Erfahrungsbericht von meinem ersten Kyudo-Workshop

Am Sonntag, 20. Januar 2019 trafen sich der Waldnieler Kyudo-Verein und drei Kölner Vereine zu einem gemeinsamen KihonTai-Workshop in der Dom-Stadt. Für Work-Shop-Leiter Shigeyasu Kameo eine Herausforderung: Denn die Kyudo-Erfahrung der 25 Teilnehmer reichte von lediglich drei Wochen bis zu über 30 Jahren.

Los ging es am Sonntagmorgen um 10 Uhr in der Sporthalle der Grüngürtelschuhle in Köln-Rodenkirchen. Für einige Bogenschützen aus Waldniel eine völlig neue Erfahrung, da im hiesigen Dojo bei jedem Wind und Wetter draußen trainiert wird. Bei Außentemperaturen um den Gefrierpunkt war die wohltemperierte Sporthalle somit eine angenehme Ausrichtungsstätte für den rund fünfstündigen Workshop.
Die Tatsache, dass das Teilnehmerfeld über völlig unterschiedliche Kyudo-Erfahrungen verfügte und vom „blutigen“ Anfänger bis zu unterschiedlichen Dan-Trägern mit über 30 Jahren Praxis im japanischen Bogenschießen alles vertreten war, stellte für Workshop-Leiter Shige kein Problem dar. Vielmehr sei es so, dass KihonTai – also die Lehre der Balance jeglicher Körperbewegungen – nicht nur im Kyudo eine Rolle spiele, sondern auch in den alltäglichen Bewegungsabläufen Einzug halten und weiter entwickelt werden solle. Wie stehe ich? Wie sitze ich? Wie knie ich, oder stehe auf? Und dies alles in Balance und unter Einbeziehung des gesamten Körpers. Nach einer theoretischen Einführung gab es viele praktische Übungen in heiterer Atmosphäre. Es wurde gemeinsam geübt, hier und da auch gestolpert und gelacht.
Beim anschließenden Training schossen die fortgeschrittenen Schützen auf die insgesamt 11 Mato, die Anfänger übten sich vor dem Makiwara. Dabei bedachte Workshop-Leiter Shige die Teilnehmer immer wieder mit individuellen Tipps und praktischen, hilfreichen Hinweisen.
Auch das persönliche Gespräch in den Pausen kam nicht zu kurz. Bei einem Kaffee, oder einem Stück selbst gebackenen Kuchen wurde viel geplaudert und sich über die unterschiedlichen Schießtechniken und natürlich die Umsetzung der neu erlernten KihonTai-Techniken unterhalten.
Ein gelungener, harmonischer und lehrreicher Workshop – bei angenehmen Plusgraden.

Ob die Waldnieler nach dieser Erfahrung ihr wunderschönes Dojo gegen eine warme Sporthalle eintauschen würden? Niemals!, so die einhellige Meinung. Dann lieber ein paar Wollsocken unter die Tabis und eine vierte und fünfte Kleidungsschicht unter Hakama und Keiko Gi. Der Lohn: Eine unvergleichliche Trainings-Atmosphäre und – Richtung Mato – der zauberhafte Blick über den unter Eis schlummernden Koi-Teich.

Written by Sabine Kückemanns (2 Monate Kyudo-Alt)

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