2. KihonTai Workshop in Köln am 1. Dezember 2019 Dozent: Shigeyasu Kameo

Am 20.01.2019 fand der 1. KihonTai Workshop in Köln statt,  der 2. Workshop sollte daran anknüpfen. Diesmal fanden 23 Kyudoka aus verschiedenen Vereinen den Weg in die Halle Mainstraße 75, 50996 Köln-Rodenkirchen, angesetzt war die Zeit von 10:00 bis 15:30 Uhr. Wir, der Kyudo in Waldniel e.V. nahm mit 8 Personen teil.  Für mich, der ich im Juni 2019 mit dem Kyudo begonnen habe, war dies der erste Kyudo Workshop.

In der Turnhalle Vorort hat sich Karin Körner von der Kyudo Gruppe Köln e.V. mit ihren Vereinskollegen schon um das leibliche Wohl in den Pausen mit kalten & warmen Getränken sowie Speisen gekümmert, einen weiteren bescheidenen Anteil steuerten wir hinzu. Pünktlich um 10:00 Uhr konnte der Workshop beginnen. Alle Kyudoka richteten zunächst ihre ganze Aufmerksamkeit auf eine Vorführung von Shige, er führte die Hassetsus mit dem Kimono aus.

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Danach erfolgte ein theoretischer Teil der von Shige vorgetragen wurde, ausgehend vom Titel des Workshops „Kihontai“:

Die grundlegende Form (Kihontai): Ein Schießen, das sich lediglich auf den vollen Auszug (Kai) und den Abschuß (Hanare) reduziert, geht am Wesen des japanischen Bogenschießens vorbei. Vielmehr ist die Qualität der Grundhaltung und die der allgemeinen Bewegungen vor und nach dem Abschuß (Hanare) besonders zu pflegen. Jede Entwicklungsstufe ist vom Kyudoka im einzelnen zu durchlaufen, um letztlich die nächste Stufe anzustreben.

Vereinfacht könnte man das Prinzip so beschreiben: Die Bewegungen des Körpers sollen gleichzeitig (alle Körperteile) – in gleicher Richtung und in gleicher Geschwindigkeit geschehen.

Tai no warikomi: der gestreckte Körper wird nach vorne bewegt, welches ein Öffnen des Brustkorbes im Abschuss zur Folge hat.

In einer Partnerübung zu dritt wird die Wirkung des Tai no warikomi anschaulich verdeutlicht und von jedem Kursteilnehmer körperlich erfahren, wobei die zwei Partner die an den Händen des Übenden Druck zum Körper ausüben, dem Widerstand des Bogens entsprechen. Das Besondere an dieser Übung ist zum einen die körperliche Erfahrung der Person die den Bogenschützen darstellt und zum anderen der Außenstehenden die die Dynamik ebenfalls aus ihrer Position heraus erleben.

Im Anschluss bekam jeder die Möglichkeit seine ersten Erfahrungen im Schießen auf das Mato bzw. das Mariwara (ich) bewusst einfließen zu lassen.

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Es folgten weitere praktische Übungen die von Shige sehr anschaulich vorgeführt wurden, immer dem Prinzip folgend: gleichzeitig – gleichgerichtet – gleichschnell.

Dies waren Übungen des Gehens – des Aufstehens – des Bewegens im Kniestand, usw.

Im Anschluss hatten alle Kyudoka Gelegenheit Ihre Bewegungen zu üben.

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In einem weiteren theoretischen Teil erklärte Shige sehr anschaulich 

Die Grundprinzipien des Schießens und der Schießkunst „Shaho Shagi no Kihon

  1. Bogenstärke
  2. Basis Körperhaltung/ Bewegung
  3. Ikiai (Atmung)
  4. Mezukai (Blickführung)
  5. Shinki no hataraki (Herz, Geist, Arbeit)

Diese 5 Punkte stehen für:

  1. Die Technik
  2. Den Körper
  3. Den Geist
  4. Den Raum
  5. Die Zeit.

Nur wenn alle Punkte erfüllt sind, ist eine optimale Form und folglich Zielführung möglich.

In einer weiteren längeren praktischen Einheit gab es die Möglichkeit erlernte Erfahrungen einfließen zu lassen im Schießen aufs Mato.

In einem kurzen Exkurs erklärte uns Shige das der immer noch genutzte Bogen im Kyudo dem des 15. Jahrhunderts entspricht, was uns verdeutlicht das zur damaligen Zeit die Notwendigkeit bestand den Körper möglichst ökonomisch zu nutzen und zudem die Menschen ihren Körper viel besser kannten (als wir heute) und sich auf diesen verlassen mussten.

Zum Ende schloss sich der Kreis mit einer weiteren Vorführung von Shige, wir wurden hierzu angehalten das an diesem Tag Erlernte/ Erfahrene in unsere Beobachtungen einfließen zu lassen.

Alles in allem ein Tag mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen, dem Üben in einem unbekannten Umfeld (Raum) und der Herausforderung sich darauf einzulassen. 

Im Abschluss ein Dank an Shige für die neuen Einblicke und erfolgten Korrekturen.

Uwe Schwerdtner

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